18.05.2001
14:12 MEZ
Umfrage: 80 Prozent der FPÖ-Wähler wollen keine Juden im Land
25 Prozent aller Österreicher sehen "Mitschuld" der Juden am Antisemitismus
Jerusalem/Wien - Laut einer Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) in Wien sind 24 Prozent der Österreicher der Meinung, dass es besser wäre, keine Juden im Land zu haben. Bei den deklarierten FPÖ-Wählern sind demnach sogar 80 Prozent dieser Ansicht. Die Studie wurde von Ernst Gehmacher im April durchgeführt, Teile davon wurden jetzt im Rundbrief des "Verbandes der Juden aus Österreich in Israel" veröffentlicht. Die Ergebnisse würden die Berichte des Jüdischen Weltkongresses, der Anti Defamation League und der Universität von Tel Aviv bestätigen, erklärte der Verbands-Vorsitzende Gideon Eckhaus.

Der Umfrage zufolge meinten 25 Prozent aller Befragten, dass die Juden am Antisemitismus "nicht ganz unschuldig" wären. Bei den FPÖ-Wählern waren sogar 91 Prozent dieser Meinung. 44 Prozent aller Befragten lehnten diese Aussage ab. Die Daten sind Teil einer umfangreicheren Antisemitismus-Studie, die in Kürze von der SWS in Wien vorgestellt wird, erklärte Gehmacher auf Anfrage gegenüber der APA.

Auf die Frage: Hat sich ihre Meinung über die österreichischen Juden in letzter Zeit verbessert, verschlechtert oder ist sie unverändert geblieben, antworteten 14 Prozent, dass sich ihre Meinung verschlechtert habe, bei sechs Prozent hat sich die Meinung verbessert. Bei den FPÖ-Wählern sagten 41 Prozent, ihre Meinung über die österreichischen Juden habe sich verschlechtert, sechs Prozent konstatierten eine Verbesserung.

Befragt zu ihrer Meinung über die amerikanischen Juden, waren 21 Prozent aller Befragten der Ansicht, dass sich ihre Meinung über die amerikanischen Juden in letzter Zeit verschlechtert habe, bei den FPÖ-Wählern waren es sogar 53 Prozent. Eine bessere Meinung haben drei Prozent der Österreicher bekommen, derselbe Wert ergibt sich auch bei der Gruppe der FPÖ-Wähler.

Die Studie war von Gehmacher im April durchgeführt worden. 1.177 Personen wurden dabei befragt. "Aus den Ergebnissen dieser Umfrage kann man ersehen, dass noch sehr viel auf dem Gebiet der Aufklärung und Erziehung in Österreich gemacht werden muss", heißt es im Rundbrief. (APA)