Mache ich alles richtig?

Wenn ich nun tierische Produkte meide, mache ich dann alles richtig?

Zugegeben, nein.   Es ist wohl kaum möglich, alles richtig zu machen – aber das ist noch lange kein Grund, deswegen alles falsch zu machen. Unsere Handlungsweise (konkret: unser Konsumverhalten) beeinflußt, oft ohne daß wir die Zusammenhänge wahrnehmen, unsere Welt – und wir können sehr wohl etwas ändern. Nicht nur Tierrechte gilt es dabei zu berücksichtigen, auch Menschenrechte spielen eine Rolle!

Die Ausbeutung der sogenannten Dritte Welt-Länder hat mit dem Ende des Kolonialismus nicht aufgehört. Wir wissen wohl, daß unser hoher Lebensstandard in der »Ersten Welt« auch heute nicht möglich wäre, ohne daß Menschen in Niedriglohnländern zu einem Spottpreis, teilweise unter dem Existenzminimum, und oft unter katastrophalen Bedingungen arbeiten, damit die Dinge für uns entsprechend wenig kosten. In diesem Zusammenhang gibt es eine Reihe von Nahrungsprodukten, die wir häufig und in großen Mengen konsumieren und die in Entwicklungsländern, denen es im allgemeinen an sozialen Mindeststandards und Absicherungen mangelt, durch Kinderarbeit und/oder unter Produktionsbedingungen hergestellt und verarbeitet werden, die leider allzuhäufig nichts anderes als Sklaverei sind, und die außerdem (zB. durch Pestizideinsatz) wiederholt zu schweren gesundheitlichen Schädigungen der ArbeiterInnen, teilweise auch bis zum Tod führen. (Siehe Kinderarbeit und Sklaverei)   Zu diesen bedenklichen und alltäglich konsumierten Produkten gehören insbesondere Kaffee, Tee, Tabak, Kakao, Orangen, Bananen und Baumwolle.

Ich halte es beispielsweise für kontraproduktiv, wenn Veganer Milchschokolade durch Bitterschokolade ersetzen, die keine Milch, dafür einen höheren Kakaoanteil aufweist. Manchem Kakaoplantagenarbeiter in Ghana ergeht es kaum besser als unseren Bio-Kühen! Tierrechte auf Kosten von Menschenrechten zu forcieren, kann wohl nicht zielführend sein. Auch hier ist meist, wie im Falle der Konsumation von Tierprodukten, Uninformiertheit, vielleicht auch Ignoranz der Grund. Veganer, die Milch durch Orangensaft ersetzen und somit Menschenrechtsproblematiken nicht beachten, sind genauso halbherzig wie Vegetarier, die glauben, daß kein Tier sterben muß, wenn sie Käse essen.

Es wäre jedenfalls überlegenswert, inwieweit man exotische nicht zugunsten lokaler Produkte reduzieren bzw. bevorzugt von Fair Trade-Initiativen beziehen möchte. (Buchempfehlung: Prost Mahlzeit!)

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